Gruppenstunde: Ich kann das Tempo nicht vertragen (Otto Reutter)

Ich kann das Tempo nicht vertragen

Otto Reutter war ein deutscher Sänger, Verfasser von Liedern und Komiker. Das Interesse an den Texten seiner Person ist, dass die Lieder zwar fast ein Jahrhundert alt sind, aber man das Gefühl hat, er redet/ singt über aktuelle Themen. Viele seine Titel könnt man in der Seniorenbetreuung verwenden, um darüber mit den Senioren ins Gespräch zu kommen.
 
Eine Aktivierungsstunde im Zeichen des charmanten Liedes "Ich kann das Tempo nicht vertragen" von Otto Reutter. In diesem Lied nimmt Reutter mit einem Augenzwinkern die Schnelligkeit des modernen Lebens aufs Korn. 
Nach dem gemeinsamen Hören laden wir zu einem Rätsel ein, etwa: "Was wird langsamer, je mehr du rennst?" Die Antwort: "Die Zeit!" Anschließend ermutigen wir die Senioren, ihre eigenen Gedanken zum Song und ihre Erfahrungen mit der Hektik des Alltags zu teilen. 
Lassen Sie uns gemeinsam eine gemütliche und nachdenkliche Stunde verbringen, in der wir das Tempo mal etwas drosseln und gemeinsam über das Leben plaudern. Viel Vergnügen! 

 
Komplette 33 seitige PDF Datei zum Ausdrucken  
 
Im PDF-Datei gibt das Lied, Erzähl Café Fragen, unterschiedliche Rätsel und hier gibt es vorab das Hörbuch und ein Vorschaubild von eins der Rätsel...
 
 
Gruppenstunde: Ich kann das Tempo nicht vertragen (Otto Reutter)

 
 
 
Nee, das Geräusch in einem fort,
das Klingeln, Rasseln, das Geläute -
das Radio hier, der Fernruf dort —
ich finde keinen stillen Ort —
und dann der Sport, der reine Mord —
was ist das bloß für 'n Tempo heute!
Man rennt und schwimmt, man boxt sich schlank -
»Sport macht gesund«, hör' ich oft sagen.
Bis der gesund macht, bin ich krank.
Ich kann das Tempo nicht vertragen!

Eine Uhr zeigt heut schon, was sie kann,
sonst machte sie bis zwölf die Runde —
nach zwölf kam eins gemütlich ran - '
Doch jetzt kommt dreizehn, vierzehn an —
bis vierundzwanzig schlägt sie dann —
das Schlagen dauert schon bald 'ne Stunde.
Ein »five o'clock tea« tut heut weh.
Bei »five« hat sie sonst geschlagen,
jetzt schlägt sie zum »clock-siebzehn-Tee« -
Ich kann das Tempo nicht vertragen!

Mit Zeitung'n füttert man uns satt.
Bevor man ein Blatt ausgelesen,
kommt's zweite schon, da ist man platt -
und eh man das gelesen hat,
da widerruft schon das vierte Blatt
was in dem dritten drin gewesen.
Ich lese gar kein Exemplar,
kauf mir 'n Kalender vor 'n paar Tagen -
der langt mir gleich fürs ganze Jahr –
Ich kann das Tempo nicht vertragen!
 
Wer früher ins Theater ging,
sah drei bequeme, lange Akte.
Heut gibt's Revuen, mit viel Gespringe
und Sang und Sing und Klang und Kling
und fünfzig Bildern, kurz und flink -
Und hundert Damen - und meistens nackte.
Heben die eine Beine, freue ich mich doch -
Doch, bis ich hin guck, mit Behagen,
haben die schon längst das andre hoch -
Ich kann das Tempo nicht vertragen!
 
Im Ehescheiden ist man heut groß:
’ne Frau bleibt heut nicht lange kleben.
Da war’t doch früher ganz famos,
da wurde man die Frau nicht los,
da war der Ärger einmal bloß
und langte gleich für’t ganze Leben!
Mein Freund hat jetzt schon Nummer vier:
Eh‘ ich mich traue „Du“ zu sagen,
sagt der schon wieder „Sie“ zu ihr.
Ich kann das Tempo nicht vertragen!

Für das Gehen hat man heut keinen Sinn.
Die Leute fliegen in hellen Scharen.
Sie sitzen doch im Auto drin,
kriegen hinten eine Rakete rein -
Die explodiert nach vorne hin -
Die lassen sich ja selber fahren.
Ich fuhr einmal, das war nicht schön -
ich musste raus und rief mit Zagen:
»Ich lass euch fahren - lasst mich gehen -
Ich kann das Tempo nicht vertragen!«
 
Man tanzte früher sehr diskret,
Könnt' sich bequem im Walzer wiegen.
Heut wird gehopst, so toll es geht -
Das Hinterste nach vorn gedreht -
Man weiß zum Schluss nicht, wie man steht -
Da kann man Darmverschlingung kriegen.
Mir haben sie heut einen Tanz gelehrt,
Verdrehten beinah mir den Magen —
Ich glaube, ich steh' noch jetzt verkehrt -
Ich kann das Tempo nicht vertragen!
 
Das Lieb’n ist heut kein Genuss.
Geht man heut mal zu einem Weibe,
dann hat sie es eilig, kommt in Schuss,
will gleich einen Kuss und noch einen Kuss
und noch einen Kuss und dann ist Schluss –
Huch! Da zitter‘ ich ja am ganzen Leibe!
Da ist doch meine Frau voll Huld:
Schön ist sie nicht, das muss ich sagen,
aber sie ist doch lieb und hat Geduld –
Ich kann das Tempo nicht vertragen!
 

Kommentare

Beliebten Posts der letzte 7 Tage

175 Ideenliste zum Thema Herbst

63 Rätselfragen: Herbst

ABC Liste - Herbst

Abc Liste - Alles in Rot

29 Ideenliste zum Thema Erntedank

100 Rätselfragen: Farben

Wort im Wort finden (Berufe)

Brettspiel – ABC Stadt-Land-Fluss

Buchstaben verbinden - Herbst

125 Umschreibungsrätsel: Tiere