Sinnesgeschichte - Der Kuss schmeckte nach Minze

Information zur Umsetzung:

Manche Erinnerungen sind wie ein zarter Duft, ein Geschmack auf der Zunge – und plötzlich ist man wieder mittendrin im Gefühl von damals. Unsere Sinnesgeschichte „Der Kuss schmeckte nach Minze“ nimmt Seniorinnen und Senioren mit auf eine kleine Reise in die Welt der ersten Verliebtheit, zarter Begegnungen und unvergesslicher Momente, die das Herz bis heute berühren.

Die Geschichte erzählt behutsam von einem besonderen Augenblick – einem Kuss, begleitet vom frischen Hauch von Minze. Dabei geht es nicht nur um die romantische Erinnerung, sondern auch um die Sinneseindrücke, die sich tief ins Gedächtnis eingeprägt haben: der Geruch von Pfefferminzbonbons, das Rascheln eines Sommerkleides, das Kribbeln beim ersten Händchenhalten.

Begleitende Sinnesanregungen – etwa das Riechen oder Probieren von Minzprodukten, das Hören passender Musik oder das Betrachten alter Modebilder – eröffnen Raum für Gespräche über frühere Begegnungen, Feste, erste Liebe und persönliche Geschichten. Alles kann, nichts muss – ganz im Sinne einer wertschätzenden Biografiearbeit.

„Der Kuss schmeckte nach Minze“ ist ein besonderes Betreuungsmaterial, das Emotionen, Erinnerungen und Lebensfreude weckt – ideal für Themen wie Liebe, Frühling, Jugend oder Herzensmomente. Es schenkt Nähe, Austausch und ein Lächeln – vielleicht sogar ein kleines Kribbeln im Bauch.

 

 

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Der Kuss schmeckte nach Minze (Auszug)

Die Geschichte zum Vorlesen …

 

 

Der Sommer 1956 war warm, duftete nach frisch gemähtem Gras und klang nach Rock’n’Roll aus dem kleinen Küchenradio. In diesem Sommer bekam Marie ihren ersten Kuss. Sie war 16, trug ein geblümtes Kleid und hatte sich am Nachmittag noch schnell einen Zitronenlutscher vom Kiosk geholt – sauer, erfrischend, ein bisschen frech.

Er hieß Paul. Dunkle Haare, Fahrrad mit Ledersattel, und er hatte immer Kaugummi in der Hosentasche. An jenem Abend begleitete er sie nach dem Tanztee bis zur Gartenpforte. Er kaute auf einem Pfefferminzbonbon, als er fragte: „Darf ich dich morgen wieder sehen?“ Und bevor sie antworten konnte, beugte er sich vor und küsste sie.

Marie erinnerte sich zeitlebens an den Geschmack: kühle Minze, ein Hauch von Zitronenbonbon auf ihren Lippen, und die süße Aufregung, die durch ihren ganzen Körper ging. Der Kuss war kurz, doch er blieb – wie das Pfefferminzgefühl auf der Zunge – für immer in ihrer Erinnerung.

Noch viele Jahre später, wenn Marie ein Bonbon mit Minze lutschte oder Kaugummi kaute, musste sie an Paul denken. Sie hatten sich aus den Augen verloren, doch dieser erste Kuss schmeckte nach Sommer, Mut und frischer Minze.

 

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