Sinnesgeschichte - Pause auf dem Schulhof
Sinnesgeschichte - Pause auf dem Schulhof
Information zur Umsetzung:Die begleitenden Sinnesanregungen regen dazu an, das Geräusch von Klingeln oder Lachen nachzuahmen, das Fühlen von Sand oder Kies unter den Füßen zu spüren und den Geschmack von Pausenbroten oder Getränken in Erinnerung zu rufen. Gemeinsames Erzählen von Lieblingsspielen, Pausenritualen und Schulgeschichten fördert den Austausch und sorgt für viel Freude.
Dieses Betreuungsmaterial eignet sich besonders für aktive Nachmittage, biografische Gespräche und sinnliche Erinnerungsübungen – lebendig, fröhlich und voller Schwung.
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Für Mitglieder von Steady in der Übersicht SinnesgeschichtenPause auf dem Schulhof (Auszug)
Die Geschichte zum Vorlesen …Der Pausengong ertönte, und wie auf Kommando stürmten alle Kinder nach draußen. Es war große Pause. Der Schulhof war lebendig – Stimmengewirr, das Klappern von Springseilen, das Quietschen der Schaukeln. Doch das Wichtigste war: Jetzt gab es das Pausenbrot.
Die meisten Kinder hatten ihre Butterbrotdosen dabei. Die Dosen waren aus Blech oder Kunststoff, manchmal mit Klebeband repariert. Darin lag meist ein dick belegtes Schwarzbrot – bei manchen mit Leberwurst, bei anderen mit Käse oder Schmalz. Oft roch man schon beim Öffnen, was drin war.
Friedrich setzte sich mit seinem Freund Karl auf die niedrige Mauer neben dem Schulgarten. Er klappte die Dose auf. Ein kräftiger Duft von Leberwurst stieg ihm in die Nase. Die Wurst war dick auf das Brot gestrichen, darauf lag eine dünne Scheibe Gewürzgurke – so mochte er es am liebsten. Daneben lag ein Apfelschnitz, mit etwas Zitronensaft beträufelt, damit er nicht braun wurde. Der Apfel war knackig und säuerlich – ein schöner Kontrast zum würzigen Brot.
Karl hatte Stullen mit Butter und Zucker – heute kaum noch vorstellbar, aber damals ein echter Leckerbissen. Manchmal wurde auch getauscht: ein Stück Apfel gegen ein halbes Brot, ein Schluck Himbeersirup gegen eine Salami-Ecke. Nicht immer fair, aber spannend.
Man aß schnell, mit vollen Mündern wurde weitergeredet, gelacht oder Verabredungen für den Nachmittag getroffen. Und wenn man Glück hatte, war noch ein Keks oder ein Stück Schokolade in der Dose.
Die Pause verging wie im Flug. Doch das Gefühl – das kräftige Schwarzbrot in der Hand, der vertraute Geschmack der Wurst, der süß-saure Apfel – das blieb. Und auch Jahrzehnte später weckt ein Bissen Leberwurstbrot manchmal genau dieses Bild: der Schulhof, die Pausenbank, und der Geruch nach Kindheit.
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