Sinnesgeschichte - Sonntags in der Kirche
Sinnesgeschichte - Sonntags in der Kirche
Information zur Umsetzung:Für viele ältere Menschen war der Sonntag einst fest mit einem besonderen Ort verbunden: der Kirche. Glockenläuten, der Duft von Holz und Kerzen, festliche Kleidung und das leise Rascheln von Gesangbuchseiten – all das gehört zu den tief verwurzelten Erinnerungen an den „stillen Feiertag“. Unsere Sinnesgeschichte „Sonntags in der Kirche“ lädt Seniorinnen und Senioren ein, diesen vertrauten Moment noch einmal mit allen Sinnen zu erleben.
Die Geschichte ist bewusst ruhig, andächtig und berührend erzählt – sie ruft innere Bilder wach und schafft einen Raum für Erinnerung, Besinnung und Gemeinschaft. Zu jeder Passage gibt es gezielte Sinnesanregungen für das Hören, Riechen, Sehen, Fühlen und sogar Schmecken: etwa durch das Hören alter Kirchenlieder, das Betrachten von Gesangbüchern, das Fühlen von Leinenstoffen, den Duft von Bienenwachskerzen oder das Probieren eines Sonntagsgebäcks.
Dieses Material eignet sich besonders gut für biografische Gesprächsrunden, ruhige Gruppenstunden, spirituelle Impulse oder Einzelbetreuung mit Tiefgang. Es lädt ein zur inneren Einkehr, zum Erzählen und zum bewussten Genießen stiller Momente – fernab vom Alltagstrubel.
„Sonntags in der Kirche“ ist mehr als ein Rückblick – es ist eine liebevolle Hommage an die stille Kraft der Rituale, die ein Leben lang begleiten.
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Für Mitglieder von Steady in der Übersicht SinnesgeschichtenSonntags in der Kirche (Auszug)
Die Geschichte zum Vorlesen …Es war ein stiller, klarer Sonntagmorgen. Der Himmel war wolkenlos, und die Kirchenglocken begannen pünktlich um neun zu läuten. Das helle Geläut hallte über die Dächer und Felder und rief die Menschen aus dem Dorf zur Messe.
Anna stand wie jeden Sonntag vor dem Spiegel, strich mit der Hand über ihr gebügeltes Kleid und setzte ihren kleinen Hut auf. Der Sonntagsgang zur Kirche war für sie mehr als Gewohnheit – es war ein Stück Heimat, ein Ritual, das Struktur und Trost gab. Gemeinsam mit ihrem Mann ging sie den kurzen Weg über den Kiespfad zur Dorfkirche. Schon von weitem hörte man das ruhige Orgelspiel, das durch die offenen Fenster nach draußen drang.
Im Inneren duftete es leicht nach Kerzenwachs und frischen Blumen, die liebevoll neben dem Altar aufgestellt worden waren. Als die Gemeinde Platz nahm, senkte sich eine andächtige Stille über das Kirchenschiff. Dann begann die Orgel zu spielen – ein kräftiger Choral, begleitet vom gemeinsamen Gesang. Anna summte leise mit, während ihre Finger das Gesangbuch hielten.
Der Pfarrer sprach ruhig und bestimmt, seine Stimme war durch das Kirchenschiff gut zu hören. Manchmal klangen einzelne Worte besonders vertraut – vielleicht, weil man sie schon so oft gehört hatte. Die Kinder kichern leise, wenn die Orgel besonders laut wird oder der Messdiener stolpert.
Am Ende der Messe blieb Anna noch einen Moment sitzen, um dem letzten Orgelton nachzuspüren. Es war ein Gefühl der Ruhe, des Geborgenseins. Draußen vor der Tür standen schon die Nachbarn, man plauderte, tauschte Neuigkeiten aus – und immer im Ohr das letzte Echo der Kirchenglocke
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