Hochbeete

Hochbeete sind erhöhte Pflanzflächen, die in den letzten Jahren zunehmend in Gärten, öffentlichen Bereichen und speziell in Angeboten für Senioreneinrichtungen eingesetzt werden. Sie verbinden gärtnerische Aktivität mit therapeutischen und sozialen Zielen: Bewegung, Sinnesanregung, Erfolgserlebnisse und die Möglichkeit zur Teilhabe an biologischen Prozessen. Für Betreuungskräfte bieten Hochbeete einen praktikablen, überschaubaren und sicheren Zugang zur Gartenarbeit, der an die körperlichen und kognitiven Fähigkeiten älterer Menschen angepasst werden kann.

 

Hochbeete

 

Zielsetzung

Ziel eines Hochbeet-Projekts in der Seniorenbetreuung ist es, ein niedrigschwelliges, sinnstiftendes Angebot zu schaffen, das folgende Effekte fördert:

Förderung der physischen Aktivität durch leichte Bewegungsabläufe (gießen, pflanzen, ernten).

Stärkung der kognitiven Fähigkeiten durch Planung, Beobachtung und Pflegezyklen.

Soziale Interaktion und Gemeinschaftsbildung durch gemeinsame Aufgaben und Austausch.

Sinnesstimulation (Riechen, Schmecken, Tasten, Sehen) — insbesondere bei demenzkranken Menschen wertvoll.

Ernährungserziehung und kleine Ergänzung der Verpflegung durch erntefähige Kräuter und Gemüse.

Psychische Stabilisierung durch Erfolge, Verantwortung und gestalterische Möglichkeiten.

Konkrete Projektziele sollten vor Beginn formuliert und dokumentiert werden, z. B. Anzahl der beteiligten Bewohner, gewünschte Pflanzenarten (Kräuter, Salate), Barrierefreiheit, Budget und erwarteter Pflegeaufwand.

 

Vor- und Nachteile

Vorteile

Ergonomie und Zugänglichkeit: Hochbeete sind rückenschonend und erreichen Personen im Rollstuhl leichter. Höhe und Arbeitsfläche lassen sich anpassbar gestalten.

Gute Bodenkontrolle: Durch Schichtung lässt sich die Bodenqualität gezielt optimieren, Unkraut reduziert und Drainage verbessert werden.

Sicherheitsaspekt: Bessere Kontrolle von Schädlingen und sauberes, vorgeschichtetes Substrat verringern gesundheitliche Risiken.

Ästhetik: Hochbeete strukturieren Gartenflächen und bieten Gestaltungsfreiheit (Form, Farbe, Bepflanzung).

Flexibilität: Temporäre oder mobile Hochbeete sind möglich, z. B. in Innenhöfen, auf Balkonen oder auf Stationen.

 

Nachteile / Herausforderungen

Kosten: Anschaffung (Material, Befüllung) und langfristige Pflege verursachen Kosten.

Platzbedarf: Je nach Anlage sind ausreichend Fläche und Sonneneinstrahlung nötig.

Wartungsaufwand: Regelmäßiges Gießen, Düngen und winterfestes Einlagern sind notwendig; ohne Pflege geht Ertrag und Attraktivität verloren.

Sicherheitsrisiken: Stolperfallen, scharfe Kanten oder unsachgemäße Werkzeugnutzung müssen minimiert werden.

Wetterabhängigkeit: Hitze, Frost oder Starkregen können Pflanzen schädigen; Maßnahmen zum Schutz sind vorzusehen.

 

Anleitung: Planung bis Befüllung

Bedarfsermittlung und Projektplanung

Zielgruppe definieren: Welche Bewohner sollen einbezogen werden (kognitiv eingeschränkte Personen, Rollstuhlnutzende, Hort-Gruppen)?

Standortanalyse: Himmelsausrichtung (Sonne/Schatten), Windschutz, Bodentyp, Weganbindung, Entwässerung.

Barrierefreiheit prüfen: Zugänge für Rollstühle (breite Wege, stufenfrei), bequeme Arbeitsflächenhöhe, Sitzgelegenheiten.

Budget erstellen: Material (Holz, Metall, Beton), Erde, Pflanzen, Bewässerungssystem, Werkzeuge, ggf. Auftragskosten.

Rechtliches klären: Trägerabsprachen, Versicherung, Hygienevorschriften (bei Lebensmittelernte für Einrichtungsküche), Haftungsfragen.

 

Konstruktion und Materialien

Materialwahl: Holz (Lärche, Robinie, kesseldruckimprägniertes Holz), Metall (Cortenstahl), Beton, Recycling-Kunststoff. Holz wirkt warm und ist pflegeleicht; Metall ist langlebig, kann aber heiß werden.

Abmessungen: Typische Breite 80–120 cm (ermöglicht Erreichbarkeit von beiden Seiten), Tiefe 30–60 cm Pflanztiefe, Höhe 60–90 cm (an Rollstuhlnutzer anpassbar, 80–90 cm für stehende Nutzer mit Rückenschonung).

Stabilität: Verstärkungen an den Ecken, frostsichere Konstruktion. Bei sehr hohen Beeten (über 90 cm) auf Stabilisierung achten.

Bodenabschluss: Geotextil oder grobe Gitter verhindern Ausspülung, fördern Drainage und halten Schädlinge fern.

Oberfläche: Abgerundete Kanten und glatte Oberflächen reduzieren Verletzungsrisiken.

 

Standortvorbereitung

Untergrund ebnen: Befestigte Fläche oder auf Rasen; bei Weichboden kann eine Tragschicht sinnvoll sein.

Zugangswege anlegen: Rutschfeste, mindestens 1,2–1,5 m breite Wege erlauben Rollstuhl- und Bettenzugang.

Sonneneinstrahlung prüfen: Gemüse und Kräuter benötigen 4–6 Stunden Sonne; Schattenbereiche eignen sich für Salate, Kräuter wie Minze oder Schnittlauch.

 

Schichtung und Befüllung (klassisches Hochbeet-Prinzip)

Ein funktionierendes Hochbeet besteht aus mehreren Schichten. Beispielaufbau (von unten nach oben):

Drainageschicht: Grober Kies oder grobe Äste (2–10 cm) zur Sicherstellung der Wasserableitung.

Große organische Schicht: Äste, Strauchschnitt (10–30 cm). Diese zersetzen sich langsam und liefern später Nährstoffe.

Mittlere organische Schicht: Grüner Kompost, Gartenabfälle, halbverrotteter Mist (10–20 cm).

Humusschicht: Reifer Kompost und gute Pflanzerde (20–30 cm). Diese Schicht dient als unmittelbare Nährstoffquelle und Pflanzsubstrat.

Abdeckschicht: Feine Erde oder Komposterde als Pflanzsubstrat (5–10 cm vor Pflanzung auffüllen).

Hinweis: Frische organische Materialien setzen bei Zersetzung Wärme frei; das kann im Frühjahr vorteilhaft sein, aber bei direktem Kontakt mit empfindlichen Pflanzen zu Hitze führen. Daher die Humusschicht oben nicht zu dünn wählen.

 

Bewässerung und Drainage

Automatisierte Bewässerung: Tropfbewässerung spart Zeit und sorgt für gleichmäßige Feuchtigkeit. Zeitschaltuhren oder einfache Tropfleitungen sind empfehlenswert.

Handbewässerung: Eimer, Gießkannen oder Drucksprüher; diese Methode fördert Einbindung der Bewohner.

Wasseranschluss: Nähe zu Wasserhahn oder Regenwassertank planen.

Drainage beachten: Staunässe vermeiden — Schichten, Drainagerohre oder kiesige Schicht.

 

Pflanzenwahl und Bepflanzungsplanung

Einfache, pflegeleichte Pflanzen: Kräuter (Basilikum, Petersilie, Schnittlauch, Thymian, Minze), Salate (Kopfsalat, Rucola), Radieschen, Buschbohnen, Tomaten (in Töpfen), Erdbeeren.



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