Zeitungsprojekt „Früher & Heute“

In der Seniorenbetreuung eröffnet ein kreatives Zeitungsprojekt zum Thema „Früher & Heute“ vielfältige Möglichkeiten, Erinnerungen zu wecken, Kommunikation anzuregen und die Lebenswelt der älteren Menschen einzubeziehen. Ein Zeitungsprojekt bedeutet in diesem Kontext, dass Senioren gemeinsam eine eigene Zeitung gestalten – zum Beispiel mit Berichten, Bildern und Anekdoten aus ihrer Jugend im Vergleich zu heute. Ursprünglich ist die Idee in der generations- und biografieorientierten Pflege verankert: Ältere Menschen erhalten so einen Zugang zu ihrer eigenen Biografie, was ihre Identität stärkt und Freude bereitet. In einem solchen Projekt wird an alte Gewohnheiten angeknüpft und die Beschäftigung mit dem eigenen Lebenslauf gefördert. Dabei kann die Zeitung wie ein kollektives Erinnerungsalbum wirken: Sie dokumentiert, wie Haushalt, Technik, Mode, Schule, Verkehr und anderes früher aussahen und welche Veränderungen es gab. Solche Aktivitäten gehören zur Erinnerungsarbeit und sind integraler Bestandteil der Betreuung demenzkranker Menschen, denn sie tragen nachweislich dazu bei, Ressourcen und Selbstwert zu fördern.

 

Zeitungsprojekt „Früher & Heute“

 

Das Thema „Früher & Heute“ ist für Senioren besonders bedeutungsvoll, weil es ein vertrautes Grundmotiv anspricht: Mit steigenden Lebensjahren verändern sich Alltagswelt und Gewohnheiten oft drastisch, und Senioren erinnern sich gerne an den Wandel ihres Lebens. In Gruppengesprächen etwa fallen Fragen wie „Früher gab es Morgenausgaben und Abendzeitungen. Erinnern Sie sich?“ oder „Wie informierte man sich, bevor es Zeitungen gab?“. Diese Fragen regen an, über persönliche Erfahrungen zu sprechen und wecken Erinnerungen an alte Zeiten. Ein Zeitungsprojekt nutzt solche Gesprächsthemen systematisch: Alte Zeitungsausschnitte, Fotos und Lebensgeschichten aus der eigenen Vergangenheit werden gesammelt und neu aufbereitet. So entsteht ein greifbares Produkt – die eigene „Zeitung“ –, das Biografie- und Erinnerungsarbeit fördert.

 

Zielsetzung

Das Ziel eines Zeitungsprojekts in der Seniorenbetreuung ist vielfältig:

  • Erinnerungsarbeit und Biografiepflege: Senioren werden dazu angeregt, sich an Vergangenes zu erinnern und es mit der Gegenwart zu vergleichen. Durch das gemeinsame Erstellen von Texten oder Collagen können sie alte Geschichten erzählen und neue Entdeckungen machen. Das stärkt die eigene Lebensgeschichte und damit das Selbstwertgefühl: Teilnehmer fühlen sich gebraucht und geschätzt, wenn ihre Erfahrungen und Kenntnisse gefragt sind. Ähnliche Projekte haben gezeigt, dass die Mitarbeit in einer Senioren-Zeitung das Selbstbewusstsein der Beteiligten enorm stärkt.

  • Kommunikation und Gemeinschaft: Ein Zeitungsprojekt vernetzt die Senioren in der Einrichtung. Bei Planung und Umsetzung entstehen zwanglose Gesprächsrunden: man tauscht Anekdoten aus, bespricht Erinnerungen und entscheidet gemeinsam über Inhalte. Die Vielfalt der Themen hilft, ins Gespräch zu kommen und neue Bewohner schneller zu integrieren. Die gemeinsame Arbeit an einer Zeitung kann ein Ritual werden, etwa indem bei regelmäßigen Treffen Zeitungsteile vorgelesen oder besprochen werden. Wie Praxisberichte zeigen, trägt die Auseinandersetzung mit harmlosen, positiven Inhalten dazu bei, die Stimmung zu heben und den Alltag zu strukturieren.

  • Lebensweltbezug: Durch den Vergleich „früher vs. heute“ werden Alltagsthemen aufgegriffen, die den Senioren aus ihrer eigenen Vergangenheit vertraut sind (z.B. Haushalt, Schule, Technik). Das sorgt für Lebensweltnähe im Betreuungsangebot. Ältere Menschen erleben, dass ihre Erlebnisse im Mittelpunkt stehen. Zudem kann die fertige Zeitung Anknüpfungspunkte bieten, um Angehörige, Besucher oder Nachbarn einzubinden, etwa wenn diese zu den beschriebenen Zeiten etwas beitragen oder Fragen beantworten. Solche Projekte fördern das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Ein kommunales Beispiel betont: Gemeinsames Zeitungslesen kann die Nachbarschaft und Gemeinschaft der Älteren stärken.

  • Aktivierung und Beschäftigung: Die aktive Mitarbeit – sei es beim Geschichtenerzählen, Basteln oder Schreiben – ist kognitiv und sinnlich anregend. Einfaches Schneiden, Kleben und Malen fördert die Motorik, das Erinnern fördert das Denken und soziale Interaktion. Auch Demenzkranke profitieren: Schon das einfache Anschauen vertrauter Bilder in der Zeitung setzt sogenannte Schlüsselreize für Gedächtnisinhalte frei und erhält die Identität. Wichtig ist, dass die Inhalte positiv und leicht verständlich sind – wie in manchen speziell für Senioren produzierten Hauszeitungen angestrebt wird.

  • Förderung von Teilhabe: Indem Senioren selbst gestaltend tätig werden, nehmen sie aktiv am Leben in der Einrichtung teil. Sie geben Impulse und werden bei der Themenwahl berücksichtigt. Das fördert ein Gefühl von Sinn und Wirksamkeit. Wie eine Betreuungsfachkraft in einem inklusiven Zeitungsprojekt formuliert: Die Möglichkeit, eigene Texte zu erstellen, macht die Beteiligten „unheimlich in ihrem Selbstwertgefühl gestärkt“. Auch in Pflegeeinrichtungen steigert ein maßgeschneidertes Tagesblatt nachweislich das Wohlbefinden der Bewohner.

Insgesamt verbindet das „Früher & Heute“-Zeitungsprojekt klassische Erinnerungsarbeit mit kreativen Elementen, um Senioren ganzheitlich anzusprechen. Positive Effekte sind eine höhere Motivation zur Teilnahme an Gemeinschaftsaktivitäten, verbesserte Stimmung und gesteigerte kommunale Teilhabe.

 

Vor- und Nachteile

Bei der praktischen Umsetzung eines solchen Projekts sind sowohl Chancen als auch Herausforderungen zu beachten:

Chancen/ Vorteile:

  • Positive Aktivierung: Das Thema ist vielen Senioren vertraut und emotional besetzt. Es motiviert zumeist zur Teilnahme, weil sie ihre Erinnerungen weitergeben können.

  • Wertschätzung: Teilnehmer erleben, dass ihre Lebensgeschichten geschätzt werden. Die Präsentation der fertigen Zeitung zollt den Senioren Anerkennung – und oft freuen sie sich, anderen ihre Geschichten zu zeigen (oder nachzuerzählen).

  • Soziale Interaktion: Durch das Projekt entstehen regelmäßige Treffen und Gespräche. Das fördert die Gemeinschaft und kann Vereinsamung entgegenwirken. Gemäß Erfahrungsberichten regt ein gemeinsames Lesen und Gestalten von Zeitungsinhalten besonders bei jenen Senioren zum Mitmachen an, die selbst nicht mehr gut lesen können.

  • Förderung von Fähigkeiten: Selbst wer längere Texte nicht schreiben kann, kann dennoch mitreden, Fotos auswählen oder in Collagen arbeiten. So werden auch feinmotorische und kreative Fähigkeiten aktiviert.

  • Lebensweltbezug: Themen wie alte Preise oder beliebte Rezepte knüpfen an den Alltag der Senioren an und machen die Zeitung relevant für sie. Sie erkennen sich selbst wieder und fühlen sich verstanden.

  • Selbstwert und Identität: Durch das aktive Beitragen erleben die Senioren Wertschätzung. Wie schon beschrieben, stärken ähnliche Projekte das Selbstvertrauen erheblich. Außerdem bleibt auf spielerische Weise Biografisches erhalten – für Bewohner selbst, aber auch als Dokument für Angehörige. Einige Einrichtungen legen gedruckte Ausgaben sogar als „Erinnerungsalben“ an, in denen regelmäßig neue Hefte gesammelt werden

Herausforderungen/ Nachteile:

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