Bootsausflüge

Einführung: Bootsausflüge sind organisierte Ausflugsfahrten für Heimbewohner auf Gewässern wie Flüssen oder Seen. Sie bieten eine willkommene Abwechslung zum oft eintönigen Alltag in Pflegeheimen. Bei schönem Wetter ermöglichen sie, Natur und Landschaft aus einer neuen Perspektive zu erleben. Die frische Luft, die sanften Bewegungen des Wassers und neue Sinneseindrücke können das körperliche und seelische Wohlbefinden der Senioren steigern.

Experten betonen, dass es gerade im hohen Alter wichtig ist, regelmäßig Zeit außerhalb der eigenen vier Wände zu verbringen. Aktivitäten im Freien mobilisieren neue Kräfte und heben die Stimmung der Bewohner. Zudem unterstützt Sonnenlicht die körpereigene Vitamin-D-Produktion, was für die Knochen und das Immunsystem wichtig ist. Solche Ausflüge verbinden damit Gesundheitsförderung mit Abwechslung.

 

Bootsausflüge

 

Zielsetzung von Bootsausflügen

Bootsausflüge in der Seniorenbetreuung verfolgen mehrere Ziele:

  • Steigerung der Lebensqualität: Frische Luft, weitläufige Aussicht und ein Ortswechsel verbessern das allgemeine Wohlbefinden. Die Kombination aus Entspannung und leichter Aktivität fördert die Lebensfreude.

  • Aktivierung und Mobilisierung: Schon einfache Bewegungen wie das Aufstehen aus dem Sitzplatz oder das Ausbalancieren im Sitzen stimulieren Muskulatur und Kreislauf. Bewegung setzt zudem Endorphine frei, was die Stimmung hebt.

  • Natur- und Erlebnisgenuss: Das bewusste Erleben von Wind, Sonne und Wasser erzeugt positive Gefühle. Vogelgezwitscher, das Plätschern des Wassers und das Panorama beruhigen oft die Psyche. Ein Aufenthalt an der frischen Luft trägt nachweislich zur psychischen Gesundheit bei und kann einsamkeitsbedingten Verstimmungen entgegenwirken.

  • Soziale Interaktion: Gemeinsam an Bord zu sein stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Gruppenfahrten schaffen ein positives Wir-Erlebnis, bei dem die Senioren entspannen und sich austauschen können. Oft entwickeln sich intensive Gespräche und viele fröhliche Momente.

  • Erinnerungs- und Biografiearbeit: Auf dem Boot lassen sich gezielt Erinnerungen an frühere Erlebnisse wecken. Themen wie vergangene Urlaube oder Begegnungen auf dem Wasser bieten Gesprächsanlässe. Ein kurzes Stichwort oder ein bekanntes Lied genügt, damit viele ältere Menschen anschaulich erzählen. Diese persönliche Auseinandersetzung macht die Betreuung individueller und stärkt das Selbstwertgefühl.

  • Erhalt von Mobilität: Durch leichte Bewegungen beim Ein- und Aussteigen sowie einfache Übungen an Deck werden Gelenke mobil gehalten. Regelmäßige Aktivierung verhindert Gelenksteifigkeit und unterstützt die Bewegungsfähigkeit.

  • Psychische Gesundheit: Aktive Freizeitangebote wie Ausflüge erhöhen die Lebensfreude und können depressive Tendenzen vermindern. Neue Eindrücke regen den Geist an, und das Erleben von Gemeinschaft im Freien wirkt vorbeugend gegen Vereinsamung.

     

     

Vorteile und Herausforderungen

Ein Bootsausflug bringt den Senioren zahlreiche Vorteile, erfordert aber sorgfältige Vorbereitung. Wichtige Aspekte sind:

  • Vorteile: Der Ausflug bringt Abwechslung in den Alltag. Senioren erleben frische Luft, genießen den Ausblick und das Beisammensein. Da die Fahrt meist im Sitzen erfolgt, eignet sie sich auch für weniger mobile Bewohner. Gemeinsames Singen oder Unterhalten an Bord stärkt die Gemeinschaft und vermittelt Freude. Kleines kulinarisches Angebot an Bord – etwa Kaffee und Gebäck oder kleine Snacks – rundet das Erlebnis ab.

  • Herausforderungen:

    • Barrierefreiheit: Nicht alle Boote oder Liegeplätze sind rollstuhlgerecht. Rampen, Hebelifte oder flache Einstiege müssen vorhanden sein. Informieren Sie sich beim Anbieter unbedingt über barrierefreien Zugang. Gegebenenfalls sind spezielle Seniorenboote nötig.

    • Ein- und Aussteigen: Anlegestellen können rutschig oder schmal sein. Unterstützen Sie die Senioren sorgfältig beim Ein- und Aussteigen und gehen Sie ruhig vor. Achten Sie auf festes Schuhwerk und ausreichende Haltegriffe oder Rampen.

    • Sicherheit auf dem Wasser: Jeder Teilnehmer sollte eine passende Schwimmhilfe tragen. Besondere Vorsicht ist bei starker Strömung oder Wind nötig. Bei Unsicherheit der Fahrgäste erhöhen Sie das Betreuerpersonal.

    • Wetterabhängigkeit: Extreme Wetterlagen können den Ausflug gefährlich oder unangenehm machen. Im Hochsommer sollte der Ausflug verschoben werden, um Überhitzung zu vermeiden. Auch Regen oder starker Wind sollten vermieden werden: Sorgen Sie gegebenenfalls für Regenschutz und warme Kleidung.

    • Logistischer Aufwand: Im Gegensatz zu Spaziergängen brauchen Bootsfahrten mehr Organisation. Transportmittel zum Anleger, Ausrüstung und Verpflegung müssen koordiniert werden. Kosten für Bootscharter, Verpflegung und ggf. Begleitpersonen sind zu berücksichtigen.

    • Personalbedarf: Für die Begleitung muss der Betreuungsschlüssel eventuell erhöht werden. Vor allem bei Demenz oder starker Pflegebedürftigkeit ist zusätzliche Assistenz sinnvoll (zum Beispiel 1 Pflegekraft pro 3–4 Bewohner).

    • Rechtliche Verantwortung: Klären Sie vorab, ob die Versicherung der Einrichtung auch Bootsfahrten abdeckt. Ein schriftlicher Haftungsausschluss kann erforderlich sein. Holen Sie zudem schriftliche Einwilligungen der Bewohner oder ihrer Angehörigen ein.

    • Seekrankheit: Auch bei Fluss- oder Seenfahrten können empfindliche Personen Übelkeit verspüren. Bieten Sie Präventivmedikamente gegen Übelkeit an und achten Sie auf Schattenplätze, um Symptome zu mildern.

       

       

Umsetzung in der Praxis

Planung und Vorbereitung

  • Teilnehmervorbereitung: Informieren Sie sich über Gesundheitszustand und Bedürfnisse der Teilnehmer. Erfassen Sie Mobilitätseinschränkungen und Hilfsmittel (Rollstuhl, Rollator, Gehstock, Medikamente). Klären Sie mit den Bewohnern, wer freiwillig teilnehmen möchte. Bei Demenz kann es hilfreich sein, den Ausflugstag behutsam anzukündigen (manchmal erst am Tag selbst).

  • Datum und Wetter: Wählen Sie einen stabilen, möglichst milden Wettertag. Prüfen Sie den Wetterbericht frühzeitig und bereiten Sie passende Kleidung vor (Sonnenschutz, Regenschirme, Jacken). Kalkulieren Sie ausreichend Pufferzeit für Hin- und Rückfahrt ein.

  • Streckenplanung: Legen Sie den Ausflugsort fest (z.B. ein See, Flussabschnitt oder Hafen). Achten Sie darauf, dass der Zugang barrierefrei ist. Erkundigen Sie sich vorab bei örtlichen Behörden oder Tourismusbüros, welche Anbieter Seniorenfähren oder barrierefreie Boote anbieten. Reservieren Sie das Boot rechtzeitig.

  • Transport: Organisieren Sie Fahrzeuge mit Rampe oder Lift (Kleinbus, Transportfahrzeug). Planen Sie Rollstuhlplätze und Freisitze. Setzen Sie mindestens zwei Betreuer als Begleitung ein – etwa eine Pflegekraft vorne und eine hinten in der Gruppe – um beim Ein- und Ausladen zu helfen.

  • Verpflegung und Ausrüstung: Packen Sie ausreichend Getränke, Snacks und eventuell ein kleines Picknick ein. Denken Sie an persönliche Gegenstände (Hüte, Sonnenbrillen, bei Bedarf Lesebrillen). Führen Sie einen Notfallrucksack mit wichtigen Medikamenten (z.B. bei Diabetes) mit, ebenso eine vollständige Medikamentenliste.

  • Notfallplan: Erstellen Sie eine Liste wichtiger Telefonnummern (Notarzt, Leitstelle, Heimleitung, Hausarzt) und führen Sie sie mit. Nehmen Sie ein aufgeladenes Mobiltelefon mit und informieren Sie ggf. eine Leitstelle über den Ausflug.

  • Betreuungspersonal: Legen Sie einen klaren Betreuungsschlüssel fest (z.B. 1 Pflegekraft pro 3–4 Senioren). Bei Teilnehmern mit hohem Pflegegrad oder Demenz sollte mehr Personal eingeplant werden. Eine 24-Stunden-Pflegebegleitung kann die Sicherheit erhöhen.

  • Dokumentation und Einverständnis: Bereiten Sie Einwilligungsformulare vor und lassen Sie diese vor dem Ausflug unterzeichnen. Halten Sie eine Liste aller Teilnehmer mit relevanten Informationen bereit. Führen Sie zudem eine Übersicht mit Notfallnummern (Notarzt, Pflege) mit.

  • Notfallausrüstung: Halten Sie einen Erste-Hilfe-Kasten oder eine vorbereitete Pflegebox bereit. Achten Sie darauf, dass das Boot mit geeigneten Rettungswesten ausgestattet ist. Sorgen Sie dafür, dass alle Betreuer ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse aufgefrischt haben.



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