Museumsbesuche als Aktivierungsmaßnahme

Museumsbesuche können für ältere Menschen eine vielseitige Aktivierungsmaßnahme darstellen. Durch das gemeinsame Erkunden von Ausstellungen werden verschiedene Sinne angesprochen – Sehen, Hören, Riechen und Tasten – und es ergeben sich viele Anknüpfungspunkte an persönliche Erinnerungen. Kulturelle Teilhabe in Form von Kunst- und Museumsangeboten gilt heute als wichtiger Baustein des sozialen Lebens – nicht zuletzt im Hinblick auf Demenz. So wird die Wertigkeit kultureller Teilhabe gerade für Menschen mit Demenz häufig als gesellschaftlicher Auftrag im Sinne der Menschenrechte betont. Viele Fachstellen weisen darauf hin, dass Kunst und Kultur neben Sport zu den wichtigen Säulen unserer Gesellschaft gehören, die allen Menschen neue Erlebnisse schenken und Gemeinschaft ermöglichen. Ein Museumsbesuch wird dabei oft als lebendiges sinnliches Erlebnis beschrieben, das Erinnerungen aktiviert und Gesprächsanlässe bietet.

 

Museumsbesuche als Aktivierungsmaßnahme

 

Zielsetzungen

Museumsbesuche verfolgen in der Seniorenbetreuung mehrere Ziele, die sich ergänzen:

  • Kognitive Aktivierung: Durch das Betrachten von Kunstwerken oder historischen Exponaten werden Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Erinnerungsvermögen angeregt. Positive Studien belegen, dass regelmäßige Museumsbesuche bei Menschen mit Demenz die Lebensqualität steigern können und die geistige Gesundheit fördern. Die visuellen Eindrücke und erzählerischen Erläuterungen fungieren dabei wie eine geistige Gymnastik, die Denkprozesse stimuliert.

  • Soziale Teilhabe: Ein Museumsbesuch wird meist in der Gruppe unternommen und bietet Gelegenheit zum Austausch und zur Kommunikation. Gemeinsame Kunstbesprechungen oder Erzählrunden fördern das Gemeinschaftsgefühl und helfen, Isolation zu vermindern. Untersuchungen zeigen, dass beim Besuch von Kunstwerken Teilnehmer ins Gespräch kommen und persönliche Erfahrungen teilen. Betreuungskräfte beobachten, dass sich viele Menschen in vertrauter Atmosphäre besser öffnen und miteinander ins Gespräch kommen.

  • Sinnes- und Erinnerungserfahrungen: Kunstwerke und Ausstellungsstücke sprechen vielfältige Sinne an. Durch Sehen, Tasten, Hören oder Riechen können starke Sinneseindrücke entstehen, an die sich Teilnehmende erinnern. Beim ersten Museumsbesuch im Belvedere-Museum etwa wurden Materialien wie Reisig, Moos und Blätter eingesetzt, um ein Gemälde der Natur lebendig erfahrbar zu machen. Ein Besucher erzählte spontan vom Holzsammeln in seiner Jugend, weil die haptischen Reize Erinnerungen weckt. Generell verbinden sich in einem Museum ganz verschiedene Sinneswahrnehmungen, was „mehr Möglichkeiten bietet, sich an Vergangenes zu erinnern“. Durch diese sinnliche Erfahrung können Betreuende gezielt Erinnerungsarbeit leisten (Reminiszenz).

  • Emotionale und psychische Gesundheit: Der Ausflug in ein Museum hat oft auch eine positive Wirkung auf die Stimmung. Das gemeinsame Erlebnis stärkt das Wohlbefinden und kann depressive Symptome mildern. Forschende der TU Dresden fanden heraus, dass ein jährlicher Museumsbesuch bei Demenzkranken effektiver sein kann als Medikamente, wenn es darum geht, depressive Anzeichen zu lindern. Die Studienleiter empfehlen daher, Museumsbesuche in die regelmäßige Betreuung aufzunehmen. Auch Teilnehmer selbst berichten, dass sie Kunst als sehr bereichernd und erhebend erleben.

  • Kulturelle Bildung: Neben der Aktivierung und dem sozialen Aspekt bietet der Museumsbesuch auch kulturelle Weiterbildung. Seniorengruppen erfahren Neues über Kunst, Geschichte oder Technik. Für viele ältere Menschen ist dies der Zugang zu kulturellen Inhalten, den sie sonst nicht regelmäßig hätten. Die Vermittlung kann vereinfacht erfolgen (z.B. über Bilder oder Kurzvorträge) und auf das Erfahrungswissen der Teilnehmer anknüpfen. Durch gemeinsam erlerntes Wissen und neue Eindrücke wird das Gefühl gefördert, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.

     

Vor- und Nachteile von Museumsbesuchen

Vorteile realer Museumsbesuche

  • Vielseitige Sinnesreize: Im realen Museum sind Kunstwerke und Objekte direkt erfahrbar. Das Umhergehen und gemeinsame Betrachten spricht neben dem Sehen oft auch Tastsinn, Geruch und sogar Gehör an (zum Beispiel durch Begleitmusik). Dies schafft ein intensives Erlebnis.

  • Soziale Interaktion vor Ort: Die Gruppe geht gemeinsam aus dem Wohnumfeld hinaus. Es entstehen Gespräche nicht nur über die Kunst, sondern auch über den Ausflug selbst. Die Führung durch Museumspersonal oder Kulturvermittler fördert zusätzlichen Austausch. Viele Senioren genießen die Abwechslung vom Heimalltag und das Gemeinschaftsgefühl auf der Exkursion.

  • Bewegung und Naturkontakt: Ein Museumsbesuch kann Spaziergänge vor und nach der Führung beinhalten, etwa einen Gang durch ein Museumscafé oder die Parkanlagen. Die Bewegung an der frischen Luft und das Umherlaufen fördern Mobilität und Wohlbefinden.

  • Zugang zu Fachwissen: Museumspädagogen oder Künstler bringen spezielles Wissen ein. Sie stellen Kunstwerke vor und regen zum Diskutieren an. Dadurch erhalten Senioren kulturelle Bildung von Experten, die auf die Zielgruppe eingehen können.



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