Texte die Erinnern - Soljanka
Texte die Erinnern - Soljanka
Information zur Umsetzung:
Die Soljanka ist mehr als nur eine Suppe – sie ist ein echtes Ost-Gericht mit Charakter. Deftig, würzig, ein bisschen scharf und immer mit einer säuerlichen Note – so, wie es die Menschen in der DDR geliebt haben. Jeder hat sein eigenes Rezept gehabt, und fast jede Gaststätte in Ostdeutschland hatte eine Soljanka auf der Speisekarte. Kein Wunder – sie war ein echter Sattmacher, gut vorzubereiten, vielseitig, und aus Resten zauberbar.Die Grundlage war meist ein Mix aus Wurst- oder Fleischresten, Zwiebeln, Tomatenmark, Gewürzgurken und Gurkenwasser. Je nach Geschmack kamen noch Paprika, Pilze oder Sauerkraut dazu. Wichtig war das Verhältnis von würzig, salzig und säuerlich. Und zum Schluss – ganz wichtig – ein Klacks saure Sahne oben drauf. Dazu ein Stück Brot oder Baguette.
Erinnerungsfragen und Gesprächsimpulse
- Haben Sie Soljanka früher selbst gekocht oder eher im Restaurant gegessen?
- War es für Sie ein Alltagsgericht oder etwas Besonderes?
- Kennen Sie Soljanka eher mit Wurst, Fleisch oder Fisch?
- Erinnern Sie sich an bestimmte Orte (Kantine, Imbiss, Gaststätte), wo es immer Soljanka gab?
- Welche anderen DDR-Gerichte sind Ihnen im Gedächtnis geblieben?
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Texte die Erinnern - Soljanka
Wie Oma früher ihre Soljanka kochte
Soljanka — schon das Wort weckt Bilder von einem tiefen Suppenteller, dampfend, würzig und voller Charakter. Für Oma war sie ein Stück Hausmannskost mit Seele: aus Resten und wenigen Zutaten entstand etwas Warmes, Sättigendes und doch Raffiniertes. Vor allem im Osten Deutschlands gehörte diese Suppe zum Alltag, wenn die Vorratskammer ein paar unterschiedlichste Reste bereithielt und man aus „von allem etwas“ ein gemeinsames Essen machen wollte.
Soljanka — schon das Wort weckt Bilder von einem tiefen Suppenteller, dampfend, würzig und voller Charakter. Für Oma war sie ein Stück Hausmannskost mit Seele: aus Resten und wenigen Zutaten entstand etwas Warmes, Sättigendes und doch Raffiniertes. Vor allem im Osten Deutschlands gehörte diese Suppe zum Alltag, wenn die Vorratskammer ein paar unterschiedlichste Reste bereithielt und man aus „von allem etwas“ ein gemeinsames Essen machen wollte.
Oma begann ohne großes Tamtam: Sie holte verschiedene Wurstsorten hervor — Jagdwurst, Salami, manchmal ein paar Scheiben Schinken oder Speckwürfel — und schnitt alles in Streifen oder dünne Würfel. Deftige, würzige Stücke waren willkommen, denn sie gaben der Suppe ihr kräftiges Rückgrat. Eine Zwiebel durfte dabei nie fehlen; sie wurde fein gehackt und zusammen mit der Wurst in etwas Öl sanft angebraten, bis die Aromen sich vereinten und die Küche nach herzhaftem Braten duftete.
Dann kamen die Farben und die Säure ins Spiel: Paprika in kleinen Stücken, feine Scheiben von Gewürzgurken und ein ordentlicher Löffel Tomatenmark wurden zu den angeschwitzten Zutaten gegeben. Alles wurde noch einmal kräftig angeschwitzt, sodass das Tomatenmark leicht röstete und sich mit dem Fett und den Brataromen verband. Anschließend schöpfte Oma Brühe dazu — meist ein kräftiger Sud, der alles zusammenführte — und ließ die Soljanka ruhig köcheln. Während sie simmerte, mischte sie mit Salz, schwarzem Pfeffer und reichlich Paprikapulver, manchmal auch einer Prise scharfem Paprika, bis die Balance stimmte. Ein Schuss Gurkenwasser durfte am Ende nicht fehlen: diese säuerliche Note war das charakteristische Zugeständnis, das der Suppe ihren typischen Pfiff gab.
Wenn die Aromen sich verbunden hatten, ließ Oma die Suppe noch ein wenig ziehen — dann erst wurde serviert. Auf den Teller kam ein großer Klecks saurer Sahne, der beim Eintunken langsam schmolz und die leicht säuerliche, würzige Basis cremig umhüllte. Frisches Brot dazu, und die Schüssel wurde zum Mittelpunkt des Tisches. Oft meinte Oma mit einem Lächeln: „Die schmeckt morgen noch besser“, und tatsächlich wurden die Gewürze und die Säure am nächsten Tag noch harmonischer.
Soljanka bei Oma war mehr als nur eine Suppe: sie war Erinnerung an sparsame, aber erfinderische Küchen, an Familienrunden, in denen man miteinander teilte, was da war, und an den Trost, den ein einfacher, kräftiger Löffel geben kann. Ein Teller davon wärmte nicht nur den Körper, sondern rief alte Geschichten und vertraute Stimmen wach.
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