Sinnesgeschichte - Ein Marktbesuch früher
Sinnesgeschichte - Ein Marktbesuch früher
Information zur Umsetzung:Begleitet wird die Geschichte von vielfältigen Sinnesanregungen, die sich leicht in die tägliche Betreuungsarbeit integrieren lassen. Ob das Riechen von Kräutern, das Tasten von Gemüsesorten, das Betrachten alter Marktaufnahmen oder das Lauschen typischer Marktgeräusche – die Aktivierungen regen Gespräche an, fördern Erinnerungen und sprechen Körper, Geist und Gefühl gleichermaßen an.
Dieses Betreuungsmaterial eignet sich ideal für Gruppenrunden, biografisches Arbeiten oder thematische Einheiten rund um Essen, Alltag und frühere Lebensweisen. Es lädt dazu ein, gemeinsam zu schwelgen, zu erzählen und zu lachen – wie bei einem Marktbesuch von früher, der alle Sinne berührt.
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Für Mitglieder von Steady in der Übersicht SinnesgeschichtenEin Marktbesuch früher (Auszug)
Die Geschichte zum Vorlesen …Es war ein Samstagmorgen im Frühsommer, als Anna ihren Weidenkorb nahm und sich auf den Weg zum Wochenmarkt machte. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, und in der Ferne hörte man schon das geschäftige Treiben auf dem Marktplatz.
Als sie ankam, wurde sie sogleich von einem Chor der Geräusche empfangen: das laute Rufen der Marktschreier – „Frische Erdbeeren, süß wie Honig!“, das Klirren der Waagen und Kisten, das Summen der Gespräche und das Lachen der Kinder, die um die Stände huschten.
Anna ging zuerst zum Bäckerstand. Das vertraute Scheppern der Brotkörbe, das leise Reiben des Brotschneiders – all das erinnerte sie an frühere Zeiten. Der Duft von frisch gebackenem Brot und das Knacken der Kruste, wenn der Bäcker ein Laib anschneidet – es war Musik in ihren Ohren.
Weiter ging sie zum Käsehändler. Der Verkäufer hatte eine sonore Stimme und pries jeden seiner Käselaibe mit Hingabe an. Anna musste lächeln, als sie dem Klang lauschte – wie ein Konzert aus Käsenamen: „Allgäuer Bergkäse, Tilsiter, Emmentaler…“
Zwischendurch erklang eine Drehorgel. Ein älterer Mann stand da mit einem Zylinderhut und spielte Melodien aus alten Zeiten. Viele blieben stehen, summten mit oder wippten im Takt.
Am Obststand raschelte es, als frische Kirschen in Papiertüten fielen, begleitet vom Klingeln der Kasse und dem freundlichen „Einen schönen Tag noch!“.
Als Anna am Brunnen in der Mitte des Platzes Platz nahm, schloss sie für einen Moment die Augen. All die Stimmen, das Plätschern des Wassers, das Schlagen einer alten Kirchturmuhr in der Ferne – sie genoss einfach das lebendige Orchester des Marktes.
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