Sinnesgeschichte - Ein Spaziergang über die Wiese
Sinnesgeschichte - Ein Spaziergang über die Wiese
Information zur Umsetzung:Passend zur Geschichte bieten die begleitenden Sinnesanregungen viele Möglichkeiten, die Wiesenlandschaft erfahrbar zu machen: das Riechen an Kräutern wie Kamille oder Wiesenklee, das Tasten von Heu, getrocknetem Gras oder Kornblumen, das Lauschen von Vogelstimmen oder das Anschauen bunter Blumenbilder. Auch Gespräche über früheres Barfußlaufen, das Pflücken von Blumen oder das Basteln kleiner Wiesensträuße bringen die Erinnerung in Bewegung.
Dieses Betreuungsmaterial eignet sich wunderbar für Naturfreunde, für sommerliche Gruppenstunden oder als ruhige Einzelaktivierung – duftend, lebendig und voller kleiner Wunder der Natur.
PDF Datei zum Ausdrucken
Für Mitglieder von Steady in der Übersicht SinnesgeschichtenEin Spaziergang über die Wiese (Auszug)
Die Geschichte zum Vorlesen …Es ist ein milder Frühlingstag. Die Sonne scheint warm vom Himmel, ein leichter Wind bewegt sanft die Gräser. Am Rande des kleinen Dorfes liegt eine grüne Wiese – ein Stück Natur, das zum Verweilen einlädt. Heute zieht es mich dorthin. Ich ziehe meine Schuhe aus, lasse die Socken zurück im Rucksack und betrete mit bloßen Füßen das weiche Gras.
Zuerst kitzeln die Grashalme an meinen Fußsohlen, ein ungewohntes, aber angenehmes Gefühl. Mit jedem Schritt spüre ich die Kühle des Bodens, das Prickeln kleiner Steinchen und das sanfte Nachgeben der Erde unter meinem Gewicht. Ein Hauch von Feuchtigkeit liegt in der Luft – die Wiese wurde wohl heute früh noch vom Tau benetzt.
Ich gehe langsam weiter, lasse mir Zeit. Überall blühen kleine Gänseblümchen. Mit ihren weißen Blütenköpfchen und dem sonnengelben Zentrum erinnern sie mich an meine Kindheit. Ich knie mich nieder, greife nach einem Gänseblümchen und pflücke es vorsichtig. Zwischen meinen Fingern spüre ich die Zartheit des Stiels, die Glätte der Blütenblätter – beinahe wie Seide. Ich lege es mir hinter das Ohr und lächle.
Neben mir entdecke ich eine Stelle, an der die Erde freiliegt. Ich grabe meine Finger hinein. Die Erde ist kühl, leicht krümelig, riecht ein wenig nach Wald und Frühling. Ich fühle ihre feuchte, weiche Konsistenz, wie sie sich unter meinen Nägeln festsetzt. Es ist ein stiller, achtsamer Moment – nur ich, die Natur und mein Tastsinn.
Der Spaziergang ist nicht nur eine kleine Reise durch die Natur – es ist ein Spaziergang durch Erinnerungen, Empfindungen und ein bewusstes Erleben mit allen Sinnen. Und besonders mit dem Gefühl – ganz wortwörtlich.
vollständige Ausarbeitung mit Aktivierungsideen zum Text für Mitglieder
Kommentare
Kommentar veröffentlichen