Sinnesgeschichte - Verbotenes Naschen
Sinnesgeschichte - Verbotenes Naschen
Information zur Umsetzung:Begleitet wird die Erzählung von liebevoll ausgewählten Sinnesanregungen, die das Erlebte greifbar und spürbar machen: vertraute Düfte aus der Kindheit, kleine Naschereien zum Probieren, das Knistern von Bonbonpapier, alte Verpackungen oder das Tasten von Backformen und Zuckerdosen. Jeder Sinnesimpuls lädt zum Erzählen, Lächeln und Staunen ein.
Dieses Betreuungsmaterial eignet sich ideal für den Einsatz in der Biographiearbeit, für genussvolle Gruppenstunden oder die Einzelbetreuung. Es fördert den Austausch, weckt Erinnerungen und verbindet die Sinne mit einer Prise Humor und Herzenswärme – denn manchmal reicht ein Stückchen Schokolade, um wieder Kind zu sein.
PDF Datei zum Ausdrucken
Für Mitglieder von Steady in der Übersicht SinnesgeschichtenVerbotenes Naschen (Auszug)
Die Geschichte zum Vorlesen …Als Kind gab es für Elisabeth nichts Köstlicheres als den rohen Kuchenteig. Immer wenn ihre Mutter in der Küche backte, schlich sie sich ganz nah heran – so leise wie möglich – in der Hoffnung, einen Finger in die Teigschüssel stecken zu dürfen. „Das ist doch noch roh!“, tadelte ihre Mutter jedes Mal, doch ein kleines Lächeln konnte sie nie ganz unterdrücken.
Elisabeth wusste genau, wann sie ihre Chance hatte: Wenn die Kuchenform gefüllt war und der letzte Rest Teig noch an den Rührhaken klebte. Dann durfte sie – ganz offiziell – die Rührstäbe abschlecken. Der süße, vanillige Geschmack, das leicht mehlige Gefühl auf der Zunge – das war Glück pur.
Ein anderes Highlight war die Puddinghaut. Der Vanillepudding, noch dampfend heiß, stand zum Abkühlen auf dem Fensterbrett. Nach kurzer Zeit bildete sich diese zarte, glänzende Schicht. „Die mag doch keiner“, behaupteten ihre Brüder. Elisabeth dagegen wartete genau auf diesen Moment. Wenn keiner hinsah, schlich sie sich heran, hob vorsichtig den Deckel und naschte die Haut ganz still für sich.
Und dann war da noch der Zuckerschrank. In einem großen Glas lag ein Klumpen Kandiszucker, hart wie Stein und doch süß wie das Paradies. Ihre Großmutter hatte ihn aus Ostpreußen mitgebracht. Manchmal, wenn sie besonders brav gewesen war, durfte sie ein Stück abbrechen – ganz offiziell. Und manchmal… tat sie es heimlich.
Heute, viele Jahre später, erinnert sich Elisabeth mit einem Schmunzeln an all diese kleinen verbotenen Genüsse. Es war nicht nur der Geschmack – es war das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu erwischen, ein kleiner süßer Moment nur für sich.
vollständige Ausarbeitung mit Aktivierungsideen zum Text für Mitglieder
Kommentare
Kommentar veröffentlichen