Sinnesgeschichte - Ein Martinsumzug wie damals
Sinnesgeschichte - Ein Martinsumzug wie damals
Information zur Umsetzung:Die begleitenden Sinnesanregungen greifen die Atmosphäre auf: das Betrachten von Laternen und Martinsbildern, das Hören der vertrauten Martinslieder, das Riechen von Hefeteig, Orangen oder heißem Apfelsaft, das Tasten von Transparentpapier oder Filz. Auch das gemeinsame Singen, das Vorlesen der Martinslegende oder das Teilen von kleinen Gebäckstücken stärken das Miteinander – ganz im Sinne des Heiligen Martin.
Dieses Betreuungsmaterial eignet sich wunderbar für herbstliche Themenrunden, biografisches Erzählen oder lichtvolle Nachmittage im November – verbindend, erinnerungsreich und wohltuend für Herz und Sinne.
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Für Mitglieder von Steady in der Übersicht SinnesgeschichtenEin Martinsumzug wie damals (Auszug)
Die Geschichte zum Vorlesen …Es war ein frischer Novemberabend, an dem sich der kleine Ort langsam mit Laternenlicht füllte. Die Dämmerung legte sich wie ein Schleier über die Häuser, und aus der Ferne war bereits das erste Lied zu hören: „Ich geh’ mit meiner Laterne…“
Anna stand am Fenster ihres Wohnzimmers und sah hinunter auf die Dorfstraße. Sie erinnerte sich gut an die Umzüge früherer Jahre – damals, als ihre Kinder noch klein waren. Jede Laterne war ein kleines Kunstwerk: aus Papier, bunt bemalt oder mit Transparentfolie beklebt.
Der Duft von gebrannten Mandeln und heißem Apfelsaft stieg ihr in die Nase, als sie gedanklich in ihre Erinnerung eintauchte. In der Ferne hörte man Pferdehufe auf dem Kopfsteinpflaster klappern. St. Martin auf seinem Ross ritt durch das Dorf, begleitet von den funkelnden Kinderaugen.
Die Blaskapelle stimmte das Lied „Sankt Martin, Sankt Martin“ an. Die tiefen Töne der Trompete, das helle Klingen des Glockenspiels – alles vermischte sich zu einem festlichen Klang, der durch die kalte Luft schwebte.
Anna erinnerte sich an einen Umzug vor vielen Jahren, als es geschneit hatte. Der Schnee dämpfte die Geräusche, aber das Lied der Kinder klang trotzdem weit. Danach kehrten alle ins Gemeindehaus ein, wo es Weckmänner gab – süßes Hefegebäck in Form kleiner Männchen mit Rosinenaugen.
Die Wärme des Raumes, das leise Knistern des Holzofens und das Stimmengewirr der Familien – all das klang in Annas Ohr, als wäre es gestern gewesen.
Sie schloss die Augen und summte leise: „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne…“
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