Texte die Erinnern - Bohneneintopf
Texte die Erinnern - Bohneneintopf
Information zur Umsetzung:
Gerichte aus der Kindheit und Jugend sind kraftvolle Schlüssel zu Erinnerungen. In Aktivierungseinheiten für Senioren lassen sich solche vertrauten Mahlzeiten wunderbar nutzen, um das Gedächtnis anzuregen, den Austausch zu fördern und ein Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln. Der Bohneneintopf ist ein typisches Beispiel für ein einfaches, nahrhaftes und wärmendes Gericht, das in vielen Familien regelmäßig auf den Tisch kam.Der Einstieg erfolgt über eine kleine Geschichte, die von einem dampfenden Topf auf dem Herd erzählt: Grüne oder weiße Bohnen, vielleicht zusammen mit Kartoffeln, Möhren und einer Scheibe Speck – gewürzt mit Bohnenkraut, Lorbeer und einem Schuss Essig. Die Geschichte kann auch vom gemeinsamen Schnippeln am Küchentisch handeln, vom Einkochen großer Mengen für den Winter oder vom Eintopf, der am zweiten Tag noch besser schmeckte.
Diese Geschichte ruft vertraute Bilder wach und lädt dazu ein, eigene Erfahrungen einzubringen:
Wer hat früher Bohneneintopf gekocht?
Wurden frische oder getrocknete Bohnen verwendet?
Gab es eine bestimmte „Hausmischung“ aus Gemüse?
Wurde der Eintopf mit Würstchen, Speck oder einfach pur gegessen?
Gesprächsimpulse und Erinnerungsfragen:
Welche Eintöpfe gab es früher besonders häufig?
Wurde der Bohneneintopf in der Woche oder am Wochenende gekocht?
Welche Gewürze waren typisch?
Wurde das Gericht als etwas Alltägliches oder als besonderer Genuss erlebt?
Sinnesanregungen machen die Aktivierung lebendig:
Riechen an getrocknetem Bohnenkraut, Lorbeer oder gekochten Bohnen
Fühlen von rohen Bohnen oder getrockneten Hülsenfrüchten
Betrachten alter Kochutensilien, Einmachgläser oder Suppentöpfe
Optional: Probieren einer kleinen Portion Bohneneintopf oder gekochter Bohnen
Diese Einheit verbindet persönliche Erinnerungen mit sinnlichem Erleben und schafft eine Atmosphäre der Vertrautheit. Der Bohneneintopf wird so zum Türöffner für Gespräche, zum Anlass fürs gemeinsame Lächeln – und vielleicht sogar für ein bisschen Appetit auf „früher“.
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Texte die Erinnern - Bohneneintopf
Zutaten-Rätsel zum EinstiegOma hat folgende Zutaten bereitgestellt:
300 g weiße Bohnen (getrocknet oder aus der Dose)
2 Kartoffeln (mittelgroß)
1 große Zwiebel
2 Karotten
1 Lauch (Porree)
100 g durchwachsener Speck
1 Liter Gemüse- oder Fleischbrühe
2 Lorbeerblätter
Salz, Pfeffer
1 Prise Majoran
etwas Essig zum Abschmecken
Was kocht Oma?
→ Ein deftiger Bohneneintopf, der Leib und Seele wärmt!
Wie Oma den Bohneneintopf zubereitete
Es war einer dieser typischen Herbsttage – draußen wehte ein kühler Wind, das Laub raschelte bunt auf den Wegen, und über den Feldern lag schon der erste feine Nebel des kommenden Winters. Die Jacken waren dicker, die Schritte etwas schneller, denn jeder sehnte sich nach Wärme – nicht nur für die Hände, sondern auch fürs Herz. Und wenn man dann nach Hause kam und die Haustür öffnete, strömte einem ein Duft entgegen, der sofort Geborgenheit versprach: Es roch nach Omas Bohneneintopf.
Schon am Abend vorher hatte Oma die großen weißen Bohnen in einer Schüssel mit Wasser eingeweicht. Das tat sie ganz in Ruhe, mit Bedacht, denn „nur so werden sie weich und richtig sämig“, sagte sie immer. Die Bohnen quollen über Nacht langsam auf, wurden größer, praller – ein kleines Wunder der Geduld.
Am nächsten Morgen ging es früh los. In der Küche dampfte es schon aus dem großen Topf, die Fenster waren leicht beschlagen, und Oma hatte ihre geblümte Schürze umgebunden – ein untrügliches Zeichen dafür, dass heute etwas Gutes auf den Tisch kam.
Zuerst schnitt sie die Kartoffeln in kleine Würfel – nicht zu groß, damit sie im Eintopf schön zerkochen konnten und für Bindung sorgten. Die Möhren wurden in feine Scheibchen geschnitten, der Lauch gewaschen und in Ringe geteilt. Alles wurde sorgfältig vorbereitet, und wenn Oma dabei schnitt, tat sie es mit ruhiger, geübter Hand – als hätte sie diese Handgriffe schon tausend Mal gemacht. Wahrscheinlich hatte sie das auch.
Dann kam der Speck an die Reihe. Der war besonders wichtig, denn er gab dem Eintopf sein kräftiges, herzhaftes Aroma. Oma schnitt ihn in kleine Würfel und ließ ihn in der großen Suppenpfanne langsam aus – bis er leicht knusprig wurde und sein würziges Fett abgab. In dieses Fett gab sie dann die gehackten Zwiebeln, die dort glasig wurden und ihren typischen süßlichen Duft verströmten. Der ganze Raum füllte sich mit dem verheißungsvollen Geruch nach Zwiebeln und Speck – ein Duft, der nach Kindheit roch, nach Zuhause, nach „Alles wird gut“.
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