Gruppenstunde: Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern

Gruppenstunde: Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern

Information zur Umsetzung: 
Hier finden Sie eine Zusammenstellung von Aktivierungsideen rund um ein Märchen. Hierbei geht es darum, ein bekanntes Märchen als Grundlage zu nehmen, um nach dem Vorlesen/ Vortragen des Märchens eine Aktivierungseinheit darauf aufzubauen.

Zu so einer Aktivierungseinheit passt natürlich Gespräche über das Märchen und deren Inhalt, sowie Gedächtnisübungen allerlei Art anzubieten, die einen kleinen oder größeren Bezug zum Märchen haben.

Vorwort zu diesem Märchen: Es gibt Personen, die meinen, dieses Märchen: Das Mädchen mit den Schwefelhölzern sollte man nicht in der Betreuung von Senioren verwenden, weil es negative Erinnerung von früher wecken würde. Das kann durchaus stimmen, aber einerseits besteht ein Leben nun mal aus gut und schlechten Erlebnissen und vielleicht möchte man auch mal über negativen Sachen sprechen. Und andererseits finde ich das Märchen eigentlich wunderschön, auch wenn es traurig ist, den die Fantasie-Vorstellung des Mädchens an sich schön sind. Zudem die Fantasie einem in der aller tiefsten Not etwas Hoffnung bringt, was einen auch persönlich über schlechte Phasen helfen kann. Am Ende steht und fällt es, mit der Beurteilung vom Betreuungspersonal und den zu Betreuungen vor Ort, ob es passt oder unpassend ist, das Märchen zu verwenden.
Aber damit überhaupt eine Wahl hat, sollte es auch eine Aktivierungsausarbeitung rund um es Märchen geben. Und dieser Beitrag ist eine mögliche Materialquelle.


Eckdaten zur Aktivierung:
Passt: Gruppenstunde/ Märchenstunde
Inhalt: Märchen und Aktivierungsideen
Dauer: 1 Stunde
Schwierigkeit: normal
 
15 seitige PDF Datei zum Ausdrucken  
 
 
 
PDF Datei mit der Gruppenstunde: Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern zum ausdrucken

 


Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern
Märchen könnten Sie Vorlesen oder von einem Märchenerzähler vortragen oder Vorlesen lassen. Da meine Legasthenie leider auch beim Vorlesen etwas hinderlich ist, mag ich es immer mehr unterschiedliche Hörbücher zu nutzen.
Ich finde, dass der YouTuber Tandaniel, weil er es nicht zu schnell spricht, auch gut von den Senioren zu verstehen ist. Deshalb hier das Video mit dem Hörbuch:

 
 
Es gibt aber auch eine Version, die von Heinz Rühmann vorgelesen wird:



Aber wenn Ihr Märchenerzähler sein, ist das Vorlesen vor Ort sicher besser (geht halt um eine Alternative):
 
Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern
Es war ganz grausam kalt; es schneite und es begann dunkler Abend zu werden; es war auch der letzte Abend im Jahre, Silvesterabend. In dieser Kälte und in diesem Dunkel ging auf der Straße ein kleines, armes Mädchen mit bloßem Kopf und nackten Füßen. Ja, sie hatte ja freilich Pantoffeln angehabt, als sie von zu Hause wegging, aber was konnte das helfen! Es waren sehr große Pantoffeln, ihre Mutter hatte sie zuletzt benützt, so groß waren sie, und die verlor die Kleine, als sie über die Straße eilte, weil zwei Wagen so schrecklich schnell vorbeifuhren. Der eine Pantoffel war nicht zu finden, und mit dem andern lief ein Junge davon; er sagte, daß er ihn als Wiege benützen könne, wenn er selbst Kinder bekomme.

Da ging nun das kleine Mädchen auf den kleinen, nackten Füßen, die rot und blau vor Kälte waren; in einer alten Schürze trug sie eine Menge Schwefelhölzer, und mit einem Bund in der Hand ging sie dahin. Keiner hatte ihr während des ganzen Tages etwas abgekauft, keiner ihr einen kleinen Schilling gegeben; hungrig und verfroren ging sie dahin und sah so verschüchtert aus, das arme kleine Wurm! Die Schneeflocken fielen in ihre langen, blonden Haare, die sich so schön um den Nacken lockten; - aber an die Pracht dachte sie freilich nicht. Aus allen Fenstern leuchteten Lichte, und dann roch es da in der Straße so herrlich nach Gänsebraten; es war ja Neujahrsabend, - ja, daran dachte sie.

Hinten in einer Ecke zwischen zwei Häusern, das eine sprang ein wenig mehr in die Straße vor als das andere, da setzte sie sich hin und kauerte sich zusammen. Die kleinen Beine hatte sie hinaufgezogen unter sich, aber sie fror noch mehr und heimgehen durfte sie nicht, sie hatte ja keine Schwefelhölzer verkauft, keinen einzigen Schilling bekommen, ihr Vater würde sie schlagen. Und kalt war es auch daheim, sie hatten nur grade das Dach über sich, und da pfiff der Wind herein, obschon Stroh und Lumpen in die größten Spalten gestopft waren. Ihre kleinen Hände waren beinahe ganz tot vor Kälte. Ach, ein kleines Schwefelholz konnte gut tun! Hätte sie nur gewagt, eines aus dem Bund zu ziehen, es an der Wand anzustreichen und die Finger daran zu wärmen! Sie zog eines heraus. "Ritsch!" wie das sprühte, wie es brannte! Es war eine warme klare Flamme wie eine kleine Kerze, als sie die Hand darum hielt; es war ein wunderbares Licht! Dem kleinen Mädchen schien es, als säße sie vor einem großen Eisenofen mit blanken Messingkugeln und Messingtrommel; das Feuer brannte so herrlich, wärmte so gut; nein, was war das! - Die Kleine streckte schon die Füße aus, um auch diese zu wärmen, - da erlosch die Flamme. Der Ofen verschwand, sie saß mit einem kleinen Stumpf eines abgebrannten Schwefelholzes in der Hand.

Ein neues wurde angesteckt, es brannte, es leuchtete, und wie der Schein auf die Mauer fiel, wurde sie durchsichtig wie ein Schleier; sie sah ganz bis in die Stube hinein, wo der Tisch mit einem schimmernden weißen Tuch gedeckt stand mit seinem Porzellan, und herrlich dampfte die gebratene Gans, die mit Pflaumen und Äpfeln gefüllt war; und was noch prächtiger war, die Gans sprang von der Schüssel, wackelte über den Boden mit Gabel und Messer im Rücken, ganz hin zu dem armen Mädchen kam sie; da erlosch das Schwefelholz, und es war nur die dicke, kalte Mauer zu sehen.

Sie zündete ein neues an. Da saß sie unter dem herrlichsten Weihnachtsbaum, der war noch größer und noch mehr geputzt als der, den sie am letzten Weihnachtsabend durch die Glastüre bei dem reichen Kaufmann gesehen hatte. Tausend Lichte brannten an den grünen Zweigen, und bunte Bilder wie die, die die Ladenfenster schmückten, sahen auf sie herab. Die Kleine streckte beide Hände hoch, - da erlosch das Schwefelholz. Die vielen Weihnachtslichter stiegen höher und höher, sie sah, es waren nur die klaren Sterne, einer von ihnen fiel und bildete einen langen Feuerstreifen am Himmel.

"Nun stirbt da jemand!" sagte die Kleine, denn die alte Großmutter, die die Einzige war, die gut zu ihr gewesen, aber jetzt tot war, hatte gesagt: Wenn ein Stern fällt, steigt eine Seele empor zu Gott!

Sie strich wieder ein Schwefelholz an die Mauer, es leuchtete im Umkreis, und in dem Glanz stand die alte Großmutter, so hell, so leuchtend, so mild und gesegnet.

"Großmutter!" rief die Kleine, "oh, nimm mich mit! Ich weiß, du bist fort, wenn das Schwefelholz ausgeht, fort, wie der warme Ofen, der herrliche Gänsebraten und der große, prachtvolle Weihnachtsbaum!" - Und sie strich in Eile den ganzen Rest Schwefelhölzer an, die im Bund waren, sie wollte die Großmutter recht festhalten; und die Schwefelhölzer leuchteten mit einem solchen Glanz, daß es heller war als am lichten Tag. Großmutter war früher niemals so schön gewesen, so groß; sie hob das kleine Mädchen auf ihren Arm, und sie flogen in Glanz und Freude so hoch, so hoch! Und da war keine Kälte, kein Hunger, keine Angst - sie waren bei Gott!

Aber in der Ecke beim Hause saß in der kalten Morgenstunde das kleine Mädchen mit roten Wangen, mit einem Lächeln um den Mund - tot, erfroren am letzten Abend des alten Jahres. Der Neujahrsmorgen ging auf über der kleinen Leiche, die mit Schwefelhölzern dasaß, von denen ein Bund fast abgebrannt war. Sie hat sich wärmen wollen, sagte man; niemand wußte, was sie Schönes gesehen, in welchem Glanz sie mit der alten Großmutter zur Neujahrsfreude eingegangen war!

Quelle: Märchen von Hans Christian Andersen, Berlin 1910
 
Neben der Möglichkeit eines Hörbuches oder dem Vorlesen des Textes dieses Märchens gibt es auch Verfilmungen und andere künstlerische Varianten wie man das Märchen sehen kann. (Im Wikimedia gibt es mehr Informationen rund Märchen: Das kleine Märchen mit den Schwefelhölzern)
 
 
komplette Ausarbeitung in der PDF ...

Kommentare

  1. Ich habe dieses Märchen und das dazugehörige Material zum heutigen Thema meiner Gruppenstunde gemacht. Meine (noch recht fitten) Gäste waren sehr interessiert. Das Thema regt zur Diskussion und zum Nachdenken an. Alles in allem: Ein sehr schönes, super ausgearbeitetes Thema für eine Gruppenstunde in diesen Tagen.

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    1. Danke
      Super - bei mir hat es auf der Arbeit auch gut funktioniert.
      Eigentlich gilt das Märchen, weil das Mädchen stirbt, als umschritten, in der Seniorenbeschäftigung, aber weil ich selbst dieses Märchen sehr mag hatte ich es eine Aktivierungsstunde erstellt. Mal schauen, da der YouTube-Kanal TandanielderGeschichtenWeber viele schöne Märchen online hat, wollte ich eigentlich nach und nach weitere Aktivierungsstunde rund um Märchen erstellen.

      Der Zaubergarten ist auch sehr schön ;)

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